Wochenausblick: Q2-Earnings-Season an der Wall Street

Die Earnings-Season zum zweiten Quartal wird inoffiziell von JPMorgan Chase (JPM) am Donnerstag eröffnet. Die Märkte sind sich unsicher, ob die Analystenerwartungen für das Q2 und darüber hinaus die allgemeine Verlangsamung der Wirtschaft inmitten der höheren Inflation überstehen können. Die Aufmerksamkeit der Märkte wird auf dem US-VPI-Bericht am Mittwoch liegen.

Earnings Season

Nach einem Rückgang von 20 % in der ersten Jahreshälfte, kommt die Earnings Season für das zweite Quartal genau richtig für den S&P 500. Analysten sehen immer noch ein Umsatzwachstum von 10 % für dieses Jahr und es scheint wahrscheinlich, dass diese Schätzungen nach unten korrigiert werden müssen, was potenziell zu einem weiteren Verfall des Aktienmarktes führen könnte.

JPMorgan startet die Earnings Season zum zweiten Quartal in den USA am 14. Juli vor Markteröffnung. Der Brief von CEO Jamie Dimons an die Aktionäre ist immer eine lesenswerte Analyse der US- und Weltwirtschaft. Der erwartete Gewinn je Aktie (EPS) liegt bei 2,90 USD auf einen Umsatz von fast 32 Milliarden USD. Unsere Analystenempfehlungs-Tools zeigen, dass die The Street die Aktie weiterhin zum Kauf empfiehlt, mit einem durchschnittlichen Kursziel von 35 % nach oben. Morgan Stanley (MS) veröffentlicht auch am Donnerstag Geschäftsberichte, Citigroup (C) und Wells Fargo & Co (WFC) folgen am Freitag.

Nimmt die Inflation ab?

Am Mittwoch liegt die US-Verbraucherinflation im Fokus, da die Märkte nach einer Orientierung durch die Zentralbanken und die Entwicklung der Anleiherenditen suchen. Der VPI stieg im Mai um 1 %, ein Plus von 0,3 % vom April, was den jährlichen Anstieg auf 8,6 % bringt, dem höchsten Wert seit 1981. Die Kerninflation, die Nahrungsmittel und Energie herausnimmt, stieg im Mai, wie auch im April, um 0,6 %. Die Märkte wurden durch eine Mischung aus steigender Inflation und wachsender Sorge vor einer Rezession von einer Säule zur anderen getrieben, so dass diese Veröffentlichung ganz genau auf Hinweise auf den wahrscheinlichen geldpolitischen Kurs beobachtet werden wird. Die Zahlen zur Produktpreisinflation werden den Tag danach veröffentlicht.

Verbraucher-Gesundheits-Check

Am Freitag steht der US-Verbraucher mit einer Reihe von Veröffentlichungen im Fokus, die von Marktteilnehmern genau beobachtet werden dürften. Zuerst erwarten uns die Einzelhandelsabsatzzahlen für Juni, die inflationsbedingt im Mai ein Minus von 0,3 % verzeichnet hatten. Danach veröffentlicht die University of Michigan ihren Bericht zur Verbraucherstimmung und zur Inflationserwartung der Verbraucher.

Zentralbanken

An der Zentralbankfront wird das Hauptaugenmerk auf der Reserve Bank of New Zealand liegen, von der erwartet wird, dass sie auf ihrer Sitzung am Mittwoch ihren offiziellen Kassakurs um weitere 50 Basispunkte auf 2,5 % anhebt. Nachdem sie bereits auf ihrer letzten Sitzung die Zinsen um einen halben Prozentpunkt angehoben hat, rechnen die Märkte mit einer weiteren Anhebung um 50 Basispunkte in dieser Woche, der im August eine weitere folgen soll. In der Zwischenzeit erwartet man auch von der Bank of Canada am Mittwoch ein Anheben der Zinsen um 50 Basispunkte auf 2 %.

Zahlen aus China

Am Freitag erwartet uns eine wahr Flut der Wirtschaftsdaten aus der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Strikte Lockdowns haben die wirtschaftliche Erholung Chinas behindert, aber mit dem BIP-Bericht zum zweiten Quartal werden wir davon ein besseres Bild erhalten. Die chinesische Wirtschaft wird im Zeitraum vom April bis Juni um voraussichtlich 1,4 % im Vergleich zum Vorjahr wachsen, was das langsamste Wachstum seit den ersten drei Monaten des Jahres 2020 wäre. Auch in den Karten sind chinesische Anlageinvestition, Industrieproduktion und Einzelhandelsabsatzzahlen.

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